
RTW Konzept Level21
Aktuelles RTW-Konzept ProMedic Level 21
Nach langen Jahren des Betreibens unserer Strobel-Koffer-RTW, in diversen Entwicklungsstufen, haben wir uns in 2014 entschlossen neue Wege in Sachen RTW zu gehen. Ein Projekt-Team, das sich aus interessierten Mitarbeitern des PMRD-Teams rekrutierte, arbeitete intensiv zusammen am Projekt ProMedic-RTW-Level 21. Im Rahmen unserer Bemühungen zur Standardisierung unserer Patientenversorgung (Projekt Level 21), wollten wir auch den Arbeitsplatz des Rettungsfachpersonals neu standardisieren. Grundlage aller Überlegungen war die Analyse der abgearbeiteten Einsätze der letzten Jahre. U. a. waren folgende Fragen zu beantworten:
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Welche Patientengruppen mit welchen Ansprüchen versorgen wir regelmäßig?
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Sind unsere Fahrzeuge und unser Equipment hierzu geeignet und richtig positioniert?
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Was können wir hinsichtlich der Ergonomie im Sinne einer Entlastung der Kolleginnen und Kollegen im RD-Team verbessern?
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Sind unsere Wünsche betriebswirtschaftlich im Sinne der Möglichkeiten unseres gemeinnützigen Unternehmens realisierbar?
Die im Folgenden vorgestellten Lösungen sind hierzu unser erster Ansatz. Die Rahmenbedingungen gaben uns gewisse "Leitplanken" vor, in denen wir uns bewegen konnten. Sicherlich gibt es, wie bei allen Projekten, noch Luft nach oben. Letztlich wird erst die Praxis beweisen was an unserem Konzept gut oder schlecht ist, bzw. weiter entwickelt werden muss. Solche Projekte sind an den regionalen Gegebenheiten orientiert und sind daher u.U. in anderen Regionen des Rettungsdienstes nicht anwendbar oder brauchbar.
Das ist uns alles bewusst.
Die Geschäftsleitung bedankt sich bei der Projektgruppe und dem Projektleiter Maximilian Gay für das weit überdurchschnittliche Engagement in dieser Sache.
Wir denken das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Der erste RTW der Serie "ProMedic - Level 21" wurde im März 2015 in Betrieb genommen, der zweite im Juli 2017.
Das Grundfahrzeug
Wir haben uns für den Mercedes Benz Sprinter, Typ 319 CDI, 140 kW (190 PS), 6 Zyl., zul. Gesamtgewicht Variante 4,2t, hinten Single-bereift, regulierbare Luftfederung an der Hinterachse mit Tiefbettrahmen entschieden.
Hintergrund
Wir wollten eine geringere Einstiegs- und Beladehöhe des Fahrzeugs haben. Des Weiteren versprechen wir uns durch den niederen Schwerpunkt des Fahrzeugs Vorteile im Fahrverhalten, mehr Federungskomfort im Patientenraum (Koffer) durch die luftgefederte Hinterachse und Vorteile im Einsatz durch die geringere Gesamthöhe des Fahrzeugs (Einfahrten/Über-dachungen Kliniken, Durchfahrtshöhe Unterfüh-rungen...). Von dieser Motorisierungsvariante erhoffen wir uns, dass die Probleme, die bei der bisher schwächeren genutzten Variante (316 CDI) auftraten, ausbleiben.
Das Fahrzeug ist auf 3 Jahre Betrieb ausgelegt. Wartung, Reparaturen, Reifen, HU etc. sind über das CharterWay-System von Mercedes-Benz organisiert. Hierdurch haben wir die Fahrzeugkosten besser im Griff, da eine feste Kostengröße ohne "Ausreißer" kalkuliert werden kann. Nach drei Jahren soll ein neues Fahrzeug beschafft werden und der vorhandene Koffer überarbeitet und umgesetzt werden. Durch die relativ kurze Laufzeit sollen unnötige Ausfälle durch vermehrte Wartung und Reparaturen nach der Garantiezeit vermieden werden. Dies stellt sich betriebswirtschaftlich und organisatorisch positiv dar. Große Rettungsdienste, wie z.B. die DRK-Mittelhessen GmbH, haben uns das erfolgreich vorgemacht. Der Miesen-Koffer scheint für eine Laufzeit von 6 Jahren geeignet zu sein. Selbstverständlich muss nach drei Jahren der Koffer außen und innen überarbeitet / ausgebessert / verschönert werden.

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Luftfederungsniveau ganz oben
Luftfederungsniveau ganz unten
Das Cockpit
Erwähnenswerte Features Cockpit (auch Führerhaus genannt):
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zwei abschließbare persönliche Fächer, in denen das Team die persönlichen Sachen ablegen kann (Ausrüstungsgegenstände, Getränk, Wertsachen usw.)
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Hella-Kippschalter für Sondersignalbedienung (wegen Haptik und Eindeutigkeit - EDSC hat sich hier in der Praxis bei uns nicht bewährt)
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Fuß-Bedienschalter Einsatzhorn
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ÜLE-Schaltung auf Konsole, 4m-Commander 6, 2m-Fahrzeuggerät über Kopf, 2 x 2m-Handfunkgeräte mit Ladehalterung seitlich an der Mittelkonsole für Fahrer und Beifahrer
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Schutzhelme über Kopf, versenkt in Dachhutze
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UDS-Schalter auf Konsole
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RescueTrack - Navigation + ILS-Auftragsbearbeitung
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Rückfahrkamera-Monitor
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Der Koffer außen
Der Koffer innen
Wir haben uns, inspiriert durch Eindrücke auf der RettMobil 2014, für die Fa.C. Miesen in Bonn, als Aufbauhersteller für dieses Projekt entschieden. Sicherlich war bei dieser Entscheidung auch von Bedeutung, dass die Fa. Miesen mit dem RTW-Koffer-Aufbau auf Tiefbettrahmen über eine gewisse Expertise verfügt.
Der stabil wirkende Miesen-RTW-Koffer verfügt bei uns u.a. über folgende Features:
Von außen zu öffnende Fächer rechts (in Fahrtrichtung)
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Entnahmefach Rettungsrucksäcke / -taschen (Atmung, Kreislauf, Kinder, Trauma)
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Entnahmefach Immobilisation, Vakuummatratze, Combicarrier II (Kombinationsgerät Schaufeltrage / Spineboard), Kinderrückhaltesystem, Pax-Boa, KED, Zervikalschienen, Fixschienen, Gurte usw.
Von außen zu öffnende Fächer links (in Fahrtrichtung)
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Entnahmefach Sauerstoff (2 x 10L stationär, 1 x 2 L Reserveflasche), Tragen-Einmalmaterial
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Entnahmefach Defi-/Ekg-Einheit, Absaugeinheit
Hinten - unter Heckeinstieg
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Schublade für Werkzeug, Schneeketten usw. Wird über eine Entriegelung, im Sauerstoffschrank außen, entriegelt.
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Erwähnenswert ist hier u.a.:
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kein Tragetisch mehr (eingespart zugunsten Federung Hinterachse mit Luftfederung und Move-in System zur rückenschonenden Beladung)
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kein Apothekerschrank mehr (eingespart zugunsten einer Schubladenlösung und dadurch wesentlich mehr Arbeits- und Ablagefläche)
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kein Deckenfach für Tragenmaterial mehr ( eingespart zugunsten eines Faches hinten beim Sauerstoff)
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Alle Einstiegsbereiche, Handgriffe, Ablagefächer und Arbeitsflächen sind beleuchtet
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Weißes Licht und blaues Traumalicht stufenlos dimmbar
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zusätzlicher Patientenkopf-Spot
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EDSC-Schalter-Panels am Seiteneinstieg, am Heckeinstieg, im Bereich der Betreuersitze links und rechts
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230V über Konverter (Victron 1600 Watt) im Koffer verfügbar
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Klimaautomatik - Temperatur auch über die erwähnten EDSC-Schalter-Panels veränderbar
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Medizintechnik zum Teil (Beatmung Medumat Standard² und Braun-Perfusoren) in geschlossenem Rolladenschrank - bei Einsatz der Geräte können diese an Normschienen an der rechten Seitenwand oder an der Strykertrage fixiert werden
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Signale und Beschriftung
Ausblick
Bei den optischen Sondersignalen wurde, wie heute üblich, auf LED-Technik gesetzt. Die Fa. Miesen hat hier, wie andere Aufbauhersteller auch, ihre integrierten Systeme, die sehr gut an die Karosserie angepasst sind, um unnötige Überstände zu vermeiden. Hier ist auch eine 360°- LED-Umfeldbeleuchtung integriert. Es sind je zwei LED-Scheinwerfer nach vorne, rechts und links, sowie vier LED-Scheinwerfer nach hinten gerichtet. Bei den akustischen Signalen griffen wir auf bewährte UKE-Technik zurück. Außer der üblichen Stadt- / Land-Schaltung, wurde noch das Feature elektronisches Kompressor-Signal verbaut.
Heckabsicherung
Die Sicherung nach hinten bei Einsätzen im fließenden Verkehr oder nahe an Gefahrenstellen, war ein besonderer Wunsch unseres Teams.
Am Heck oben hat die Fa. Miesen eine sehr wirksame und eindrucksvolle optische Warnbeleuchtung in Form von gelben LED-Blitzern verbaut, die gesondert im Cockpit geschaltet werden. Des Weiteren haben wir eine zeitgemäße rot/gelbe Warnmarkierung mit geeignetem und zugelassenem Folienmaterial anbringen lassen.
Die Außenbeklebung hat die Fa. 112-Design ausgeführt.
Zukünftig wollen wir in der Weiterentwicklung unseres Projektes noch folgendes anstreben:
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Verbesserung in der Ergonomie des Arbeitsplatzes im RTW für die Notfallsanitäter
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Eine Roll-in-Trage, die mit elektrischen Stellmotoren die Arbeit des Personals unterstützt.
Noch Fragen?
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